Tsitsi Dangarembga gilt als eine der radikalsten weiblichen Stimmen des afrikanischen Kontinents. Als Bestsellerautorin, Filmemacherin und Aktivistin appelliert die Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels an die Gesellschaft: „Investiert in die Kultur“!
Tsitsi Dangarembga zählt zu den wichtigsten Stimmen Afrikas. Für Frieden, Demokratie und Frauenrechte kämpft sie seit 30 Jahren – nicht nur in Simbabwe. Streitbar als Bürgerin, einfühlsam als Filmemacherin und Schriftstellerin, die den Fokus ihrer Arbeit auf die Frauen richtet. „Immer wieder werden Frauen zum Schweigen gebracht. Nicht nur in Afrika. Weshalb die Welt auch ist, wie sie ist“, meinte Tsitsi Dangarembga in einem Interview. Sie ist angetreten, um Frauen Raum zu geben, sich in ihren Filmen wie auch in ihren preisgekrönten Romanen zu artikulieren. Das ist ihr wichtigstes Anliegen – und bleibt es auch, solange es ihr notwendig erscheint.
Vor drei Jahren erhielt Tsitsi Dangarembga den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Aber ihr Status als renommierte Künstlerin hat sie nicht der simbabwischen Realität enthoben. Während sie in Deutschland die Auszeichnung entgegen nahm, stand sie im eigenen Land vor Gericht, weil sie - ungenehmigt - gegen Korruption und für Reformen demonstriert hatte.
Werdegang
Tsitsi Dangarembga wurde am 14. Februar 1959 in Mutoko, in heutigen Nordosten von Simbabwe, geboren. 1961 zog die Familie nach England, um vier Jahre später wieder in das damalige Rhodesien zurückzukehren. Nach ihrem Abitur im heutigen Harare studiert sie in Cambridge Medizin, um drei Jahre später erneut in Simbabwe, dem 1980 seine offizielle Unabhängigkeit verliehen wurde, Fuß zu fassen, ohne das Medizinstudium beendet zu haben. In Harare studiert sie Psychologie, schreibt ihre ersten Theaterstücke („Lost of the Soil“ 1983 und „She No Longer Weeps“ 1987) und Kurzgeschichten. 1984 beendet sie ihren ersten Roman, „Nervous Conditions“ (deutsch "Aufbrechen"), der, nachdem er in Simbabwe nicht veröffentlicht wurde, 1988 in England verlegt und später von der BBC in die Liste der 100 wichtigsten Bücher, die die Welt geprägt haben, aufgenommen wurde.
An der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) studierte Tsitsi Dangarembga 1989-1996 Filmregie und produzierte Filme in Deutschland. Mit ihrem Mann Olaf Koschke gründete sie parallel 1992 in Harare eine Filmproduktionsfirma, die sie bis heute leitet. Der Film „Neria“, für den sie 1993 das Drehbuch schrieb, zählt bis heute zu den beliebtesten Filmen in Simbabwe. 2002 gründete sie in Harare das International Images Film Festival for Women. Mit vielfältigen Aktionen und als Initiatorin des Institute of Creative Arts for Progress in Africa unterstützt sie vor allem Frauen beim Aufbau ihrer Karrieren in der Kreativwirtschaft.
In Simbabwe wurde ist sie als Aktivistin angeklagt, weil sie gegen Korruption und für Reformen protestierte. Zu ihrem Freiheitsbegriff gehört auch die Redefreiheit, ohne die sich kein Weg in die Demokratie beschreiten lässt.
Tsitsi Dangarembga lebt mit ihrem Mann und drei erwachsenen Kindern in Harare.
Nervous Conditions/The Book of Not/This Mournable Body
Die vorliegende Trilogie entstand in den Jahren 1988 – 2018.
Der zweite und der dritte Teil der Trilogie sind auf Deutsch in umgekehrter Reihenfolge publiziert worden.
Es empfiehlt sich, die Lektüre von Tsitsi Dangarembgas Roman-Trilogie um die Hauptfigur Tambudzai chronologisch mit „Aufbrechen“ („Nervous Conditions“) zu beginnen.
Tambudzai, genannt Tambu, ist ein Mädchen aus einem simbabwischen Dorf, das nur zufällig eine höhere Schulbildung erhielt, weil ihr Bruder starb. Sie ist, wie die ganze Familie und Gesellschaft, vom Unabhängigkeitskrieg geprägt, in dem unter anderem ihre Schwester ein Bein verlor.
Tambu lebt in ärmlichen Verhältnissen auf einer Farm im damaligen Rhodesien. Der Vater ist ein Taugenichts, die Mutter eine körperlich hart arbeitende Frau. Da sie nie die Möglichkeit hatte, eine Schule zu besuchen, ist sie fest entschlossen, dass wenigstens eines ihrer Kinder eine gute Ausbildung erhalten soll, um später die Familie finanziell unterstützen zu können. Die Wahl fällt auf Tambu, dank der Unterstützung durch ihren Onkel Babamukuru, ihrem Vorbild und Gönner. Er konnte in England studieren und repräsentiert die erste Generation der christlich-afrikanischen Elite.
Der erste Teil des Romans ist mit „Abwärts“ überschrieben - wohin Tambus Reise zunächst geht. Sie vegetiert in ihrem Zimmer vor sich hin und scheint jeglichen Ehrgeiz verloren zu haben. Dabei hatte sie sich bis zur Werbetexterin hochgearbeitet. Doch als sie kündigt, weil immer wieder weiße Männer ihre Namen unter ihre Slogans setzen, ihr ihre Erfolge bewusst nicht gönnten, erfährt sie einmal mehr: Als schwarze Frau mittleren Alters, die aus einem kleinen Dorf kommt, kämpft man in Simbabwe selbst mit guter Ausbildung ums „Überleben“. Die Hierarchien zwischen Männern und Frauen, Kindern und Erwachsenen werden hier ebenso genau beschrieben wie Tambus Abneigung gegen Traditionen und die ihr zugedachte Rolle. Tambus Schicksal ist dabei durch doppelte Unterdrückung gekennzeichnet: Durch die patriarchalen Strukturen ihrer Familie wie durch die koloniale Dominanz der Weißen. Es folgt eine kurze Episode als Biologielehrerin, nachdem sich Tambu schließlich doch zu einer Bewerbung aufraffen konnte. Doch als die Schülerinnen sie nicht respektieren, gerät sie unter Druck. So sehr, dass sie eine Schülerin schwer verletzt und in die Psychiatrie eingewiesen wird. Auch der Ärztin gegenüber kann Tambu sich nicht öffnen:
„Du kannst ihr nicht sagen, dass sich immer alles wiederholt, dass es auch dieses Mal wie damals mit deiner Mutter war, dass du nicht anerkannt wurdest, weil es geboten war, eine andere zu bevorzugen, deine weiße Klassenkameradin. Stattdessen sprichst du vom Krieg, wie er die Nerven aller und viele Körper zerstört hat, wie Zwillinge in deiner Schule ihre Eltern verloren, deine Schwester ihr Bein und Babamukuru seine Fähigkeit zu gehen. Du sagst dir selbst, dass du nicht weinen wirst, und tust es nicht.“
„Eine strahlende Antiheldin“ hat ein amerikanischer Rezensent die Hauptfigur treffend beschrieben. Denn Tambus bedingungsloser Aufstiegswille, ihre Egozentrik, ihre Mitleidlosigkeit und ihr Zynismus sind abstoßend. Und doch ist sie eine beeindruckende Frau, die trotz vieler herber Rückschläge ihre Werte weiter verfolgt. "Aufbrechen“ schildert den zähen Kampf des Mädchens Tambu um höhere Bildung und wie sie damit allmählich über das Stammes- und Dorfleben hinauswächst – zu einem enormen Preis.
Dieser Roman ist ein aufschlussreiches Porträt einer Gesellschaft, die von Kolonialismus und Patriarchat dominiert wird und deren jüngere Generation von Frauen um Selbstbestimmung kämpft. 2018 wurde der Roman in die BBC-Liste der »100 Bücher, die die Welt geprägt haben« aufgenommen.
„Viele gute, von Männern geschriebene Romane, sind in Afrika entstanden, aber wenige von schwarzen Frauen. Dies ist der Roman, auf den wir gewartet haben [...] und dieses Buch wird ein Klassiker.“ Doris Lessing
„Wenn du willst, dass das Leiden endet, dann musst du handeln.“ So lautet das – nicht nur literarische – Motto von Tsitsi Dangarembga. „Verleugnen“ („The Book of Not“) ist der zweite Band der Tambudzai Trilogie. Als Simbabwe die Unabhängigkeit erlangt, beginnt die Protagonistin Tambudzai Sigauke ihr zweites Jahr am“ Young Ladies' College of the Sacred Heart“. Eine Schule, in der die Rassenkonflikte des kolonialen, vorstaatlichen Simbabwes tief verankert sind. Die Missionsschule wird von weißen Nonnen geführt, die es als Beweis ihrer Nächstenliebe sehen, dass sie schwarze Schülerinnen - fünf an der Zahl - in die Schule aufgenommen haben. Doch die Schülerinnen führen ein ungleiches Leben: So müssen die schwarzen Schülerinnen alle gemeinsam in einem Raum, der als „afrikanischer Schlafsaal“ bekannt ist, übernachten. Und obwohl Tambu die sehr ehrgeizig ist, die besten Noten ihres Jahrgangs hat, gelingt es ihr nicht, in die Ehrenliste der Schule aufgenommen zu werden – stattdessen wird der erste Platz von einem weißen Mädchen besetzt. Je mehr sie um Anerkennung buhlt, desto mehr muss sie erkennen, dass das Ziel unerreichbar ist. Folglich beginnt Tambu, sich bis ins Extreme an ihrer weißen Umgebung zu orientieren um akzeptiert zu werden und meldet sich freiwillig, um für die weißen, rhodesischen Soldaten im Kriegseinsatz zu stricken. Dabei entfremdet sie sich von ihrem Dorf, ihrer Familie und ihrer Herkunft, ihre Perspektive wird zunehmend verzerrter. „Verleugnen“ ist die Geschichte vom Schwarzsein in einer viel zu weißen Welt, auch wenn diese weiße Welt absurderweise in Afrika liegt.
Im Roman "Überleben" („This Mournable Body“) lebt Tambu in der Hauptstadt Harare arbeitslos in einem verwahrlosten Zimmer, das eine alte Witwe vermietet:
„In den ersten Tagen bei Mai Manyanga quälst du dich mit dem Gedanken, dass du nur dir selbst die Schuld für den Verlust der Stellung als Werbetexterin geben kannst. Du hättest die weißen Männer ertragen sollen, die ihren Namen unter deine Slogans und Reimpaare setzten. Du verbringst viel Zeit damit zu bedauern, dir dein eigenes Grab geschaufelt zu haben, nur weil du auf einem Prinzip beharrt hast. Dein Alter verhindert, einen anderen Job in der Branche zu finden, die Kreativabteilungen sind heutzutage von jungen Leuten mit Irokesenschnitt und Piercings in den Augenbrauen, in der Zunge und im Nabel besetzt.“
Tambudzai gibt dem Roman die Stimme, trotzdem bleibt die Erzählhaltung - inhaltlich begründet – stets distanziert. Tambu wirkt wie betäubt, gefangen in ihren Diskriminierungs-Erfahrungen, Familiendramen und Kriegs-Traumata. Als schwarze Frau mittleren Alters vom Dorf kämpft sie in Simbabwe selbst mit guter Ausbildung ums „Überleben“. Bei jedem Versuch, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, wird sie mit neuen Demütigungen konfrontiert. Der schmerzhafte Kontrast zwischen der Zukunft, für die sie hart gearbeitet hatte und ihrer aussichtslosen Alltagsrealität, führt sie in die Verzweiflung und an einen Wendepunkt. Als sie schließlich einen vielversprechenden Job angeboten bekommt, ahnt sie noch nicht, dass dieser sie letztlich um die Würde ihrer Familie und ihrer Gemeinschaft bringen wird …
Tsitsi Dangarembga geht in diesem spannenden und psychologisch aufgeladenen Roman der Frage nach, was es heißt, in einer postkolonialen Gesellschaft als schwarze gebildete Frau zu überleben – in einem Land, das jede Hoffnung verloren hat und politisch wie wirtschaftlich am Boden liegt.
Als „Frau ohne Optionen“ steht sie stellvertretend für eine ganze Generation, wenn nicht für alle Frauen, die in Simbabwe um sozialen Aufstieg, Anerkennung oder auch nur um eine geregelte Existenz kämpfen. Viele schwarze Frauen werden in dem Roman durch Neid, Korruption oder Gewalt ausgebremst. Selbst die weiße, privilegierte Chefin einer Tourismusagentur, die Tambudzai schließlich anstellt, gerät zwischen die politischen Fronten und muss um ihr Geschäft fürchten. Durch diesen Panoramablick wird „Überleben“ zu einem gleißenden Schlaglicht auf die Situation der Frauen in Simbabwe heute.
Schwarz und Frau – Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft
Dieses Buch – es besteht im Wesentlichen aus drei Essays von Tsitsi Dangarembga - liefert in Form einer Sammlung von Überlegungen und Erfahrungen der Autorin wertvolles Hintergrundwissen zu ihrer Person und ihrer Literatur. Sie schreibt über die doppelte Unterdrückung, über die intersektionale Diskriminierung schwarzer Frauen, rigide patriarchale Strukturen und die anhaltende Dominanz der Weißen. Und darüber, wie die Strukturen, Auswirkungen und das Leid des Kolonialismus bis heute nachwirken. Damit spannt sie - entlang ihrer eigenen Biografie - einen großen historischen Bogen.
Auszeichnungen (Auswahl)
Commonwealth Writers Prize (für “Nervous Conditions”), 1989
Short Film Award ZIFF, Winner of Short Film Award Cinemaafricano Milano, Winner of Golden Dhow Zanzibar (für “Kare kare Zvako”), 2005
Gender, Equalitiy & Media Waward, Sout Africa, 2006
Winner Zanzibar International Filmfestival, 2006
Shortlist Man Booker Prize (für “This MOurnable Body”), 2020
PEN International Award for Freedom of Expression, PEN Pinter Prize, 2021
Friedenspreis des deutschen Buchhandels, 2021
Jurymitglied der Berlinale, 2022
Windham-Campbell Prize, Yale University, 2022
Bibliographie
The Third One (Schauspiel), Jahr unbekannt
Lost of the Soil (Schauspiel), 1983
The Letter (Kurzgeschichte), 1985, veröffentlicht in der Anthologie Whispering Land. An Anthology of Stories by African Women, SIDA, Stockholm 1985.
She No Longer Weeps (Schauspiel), 1987
Nervous Conditions (Roman), 1988 (erster Teil der Tambudzai-Trilogie) deutsch: Der Preis der Freiheit. Übersetzt von Ilija Trojanow. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1991; deutsch: Aufbrechen. Übersetzt von Ilija Trojanow. Orlanda, Berlin 2019 (neuer deutscher Titel)
The Book of Not (Roman), 2006 (zweiter Teil der Tambudzai-Trilogie deutsch: Verleugnen. Übersetzt von Anette Grube. Orlanda, Berlin 2022
This Mournable Body (Roman), 2018 dritter Teil der Tambudzai-Trilogie) deutsch: Überleben. Übersetzt von Anette Grube. Orlanda, Berlin 2021
Filme von Tsitsi Dangarembga
Neria, 1993 (Drehbuch)
Die Schönheitsverschwörung, 1994
Passport to Kill, 1994
Schwarzmarkt, 1995
Everyone’s Child, 1996
The Puppeteer, 1996
Zimbabwe Birds, 1998
On the Border, 2000
Hard Earth – Land Rights in Zimbabwe, 2001
Ivory, 2001
Elephant People, 2002
Mother’s Day, 2004
High Hopes, 2004
Kare Kare Zvako, 2004
At the Water, 2005
Growing Stronger, 2005
Peretera Maneta, 2006
The Sharing Day, 2008
I Want a Wedding Dress, 2010
Ungochani, 2010
Nyami Nyami Amaji Abulozi, 2011
Die 16. Ausgabe von Literatur im Nebel fand am 6. & 7. Oktober 2023 statt. Ehrengast war der ungarische Autor Péter Nádas.
Im ausführlichen KURIER-Interview mit Georg Leyrer sagt Nádas: "Wahrheit ist ein ganz besonderes Gemeingut" .
Péter Nádas wurde am 14. Oktober 1942 in Budapest geboren. Er überlebte den Holocaust mit seinen Eltern in Verstecken und mit falschen Papieren. Für den jungen Péter Nádas war seine jüdische Herkunft trotzdem kein Thema. Seine Eltern waren erst überzeugte und später enttäuschte Kommunisten. Drei Jahre nach dem frühen Tod von Nádas´ Mutter nahm sich sein Vater das Leben, Péter Nádas war damals 13.
Nádas arbeitete in den 1960er Jahren bei einigen Zeitungen, bevor er freischaffender Schriftsteller wurde. Sein Durchbruch, vor allem im deutschen Sprachraum, erfolgte erst spät, mit dem 1.300 Seiten-Monumentalwerk „Buch der Erinnerung“, das 1991 auf Deutsch erschien. Nádas verbindet darin drei Zeitebenen - 1900, 1950 und 1970 - und drei geografische Räume - Ungarn, das Ostsee-Bad Heiligendamm und Ost-Berlin – und die Liebesbeziehungen von drei Protagonisten, angereichert mit dichten atmosphärischen Details und Dialogen.
Mit „Parallelgeschichten“ legt Nádas das nächste Opus Magnum vor. Auf 1.700 Seiten verwebt er Personen, Motive und Ereignisse zu einem Universum, minutiös seziert er die Wirkung menschlicher Körper aufeinander, ihr Begehren und die in ihnen abgespeicherten Erinnerungen und Menschheitskatastrophen.
Sein jüngster Roman „Schauergeschichten“ erschien 2022 bei Rowohlt. Sprachgewaltig und vielstimmig erzählt er das Leben eines Dorfes mit all seinen Bewohnern, einem Panoptikum von Figuren, getrieben von Missgunst und Bosheit.
„Mit 80 beginnt der Mensch keine neue Ära“, meinte Nádas in einem MDI-Interview. „Die „Schauergeschichten“ sind für mich ein Altersscherz, ein Abschied, eine kleine Freude, eine Wunscherfüllung und eine Selbstentlarvung.“ Iris Radisch bezeichnet ihn als „großen Vermesser der europäischen Seelenlandschaft“.
Unter anderem wurde Nádas mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1991) und dem Franz-Kafka-Literaturpreis (2003) ausgezeichnet. 2014 wurde ihm der Würth-Preis für Europäische Literatur verliehen. Péter Nádas lebt in Gombosszeg.
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Der 67-jährige russische Schriftsteller Vladimir Sorokin wurde in Bykovo bei Moskau geboren. Er gilt als der bedeutendste zeitgenössische Autor und Dramatiker Russlands und als scharfer Kritiker der politischen Eliten. Sorokin ist Vertreter des Moskauer Konzeptualismus und der russischen Postmoderne. Er war und ist heftigen Angriffen von regierungsnahen russischen politischen Organisationen ausgesetzt und lebt in Berlin.
Sorokin wurde unter anderem der Gorki-Preis (2010) und der Ordre des Arts et des Lettres (2005) verliehen, seine Romane wurden in über 20 Sprachen übersetzt.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Der Tag des Opritschniks“ und „Der Schneesturm“, jüngst erschien der Erzählband „Die rote Pyramide“ bei Kiepenheuer & Witsch (2022).
Sorokins Theaterstücke wurden unter anderem von Frank Castorf, Dimiter Gotscheff und Christian Stückl in Szene gesetzt.
Vladimir Sorokin verfasste zahlreiche Film-Drehbücher, unter anderem für den russischen Regisseur Ilja Chrischanowski: „4 / Vier“ und „Dau“.
Weil seine Bücher systemkritisch sind, ist Vladimir Sorokin eine Kultfigur in Russland. Auch in den neuen Erzählungen "Der Zuckerkreml" entwirft er ein düsteres Bild seines Landes.
Spiegel Online schreibt über Sorokin: „Wer das Subtile sucht, ist bei Sorokin definitiv an der falschen Adresse. Derb geht es bei ihm zu, brutal, ordinär. Der Fundus, aus dem er sich dabei bedient, ist gigantisch: Das gesamte Weltreich Russland steht ihm zur Verfügung, inklusive sämtlicher darüber verbreiteter Klischees. Folklore, Literaturgeschichte, Traditionen und politische Diskurslinien - ab in den sorokinschen Absurditätsmixer, hinzu eine Prise surrealer Zukunftsvisionen, und fertig ist der ganze Spaß. Aber ist es nur Spaß? Natürlich nicht, denn wie hinter jeder Satire steckt auch in Sorokins Texten eine tiefere Wahrheit, ist der Spaßmacher und Hofnarr in Wirklichkeit der traurigste und ernsthafteste Mensch am Hofe.“ Daniel-Dylan Böhmer, SPIEGEL Online
Mit dem Nobelpreisträger J.M. Coetzee präsentiert Literatur im Nebel im März 2019 eine der weltweit herausragendsten literarischen Stimmen in Heidenreichstein.
Am 22. & 23. März ist J.M. Coetzee der 13. Ehrengast von Österreichs „kleinstem, aber feinstem (NZZ)“ Literaturfestival.
Der 1940 in Kapstadt geborene Autor lebt mit seiner Lebensgefährtin Dorothy Driver, die er 1980 kennengelernt hatte, seit 2002 in Adelaide, wo beide Professuren an der Universität innehaben. Am 6. März 2006 wurde J.M. Coetzee australischer Staatsbürger.
Schon mit seiner ersten Veröffentlichung „Dusklands“ im Jahr 1974 gelang Coetzee der internationale Durchbruch. Sein Werk wurde seitdem in unzählige Sprachen übersetzt, vielfach ausgezeichnet und verfilmt. Seine Romane und Essays haben die Wandlung Südafrikas begleitet und als Gegner des Apartheid Regimes wurde er auch als politisch wichtige Stimme wahrgenommen.
„Schande“ (Disgrace), 1999 erschienen, ist einer der bemerkenswertesten Romane, die nach dem Ende der Apartheid publiziert wurden. Coetzee beschreibt in dieser düsteren Parabel die kollektive Gemütslage der weißen Bevölkerung, Nachfahren jener Kolonialisten, deren Ankunft unermessliches Leid über die Afrikaner gebracht hatte und dessen gravierende Auswirkungen wir bis heute erleben. Es geht um Schuld und Scham und um die Vergeblichkeit wirklicher Versöhnung. Die Gewalt hat sich nun andere Täter gesucht und andere Opfer gewählt, dass sie je verschwinden könnte, scheint unmöglich.
„Coetzees abgemagerte, kantige Prosa ist das richtige Medium für die ‚wichtigen Dinge‘, denen sich Coetzee im Alter ganz unabgelenkt zuwenden wollte.“ DIE ZEIT
Heidenreichstein wird mit der Einladung an J.M. Coetzee erneut zum Zentrum des internationalen Literaturgeschehens. Sein Werk wird zwei Tage lang Gegenstand zahlreicher Lesungen, Gespräche und Diskussionen sein, mit heimischen und internationalen AutorInnen, SchauspielerInnen, PhilosophInnen und WissenschaftlerInnen.
Das vollständige Programm mit allen Mitwirkenden wird Mitte Februar auf literaturimnebel.at bekanntgegeben. Der Kartenverkauf beginnt am 22. Februar 2019 um 10 Uhr in allen Raiffeisenbanken mit oeticket-Service in Wien und Niederösterreich und auf shop.raiffeisenbank.at, mit Ermäßigungen für Raiffeisen-Kontoinhaber.
Literatur im Nebel ist eine Veranstaltung der Stadtgemeinde Heidenreichstein, in Zusammenarbeit mit dem ORF.
Hauptsponsoren von Literatur im Nebel
Raiffeisen Bankengruppe Niederösterreich-Wien
Raiffeisen Bank International
LITERATURLISTE J.M. COETZEE
Romane und Erzählungen
1974: Dusklands (enthält die zwei Novellen The Vietnam Project und The Narrative of Jacobus Coetzee)
1977: In the Heart of the Country (Roman)
Im Herzen des Landes, dt. von Wulf Teichmann, Hanser, München/Wien 1987
1980: Waiting for the Barbarians
Warten auf die Barbaren, dt. von Brigitte Weidmann, Henssel, Berlin 1984 sowie Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2001
1983: Life & Times of Michael K (Roman)
Leben und Zeit des Michael K., dt. von Wulf Teichmann, Hanser, München/Wien 1986
1986: Foe (Roman)
Mr. Cruso, Mrs. Barton und Mr. Foe, dt. von Wulf Teichmann, Hanser, München/Wien 1990
1990: Age of Iron (Roman)
Eiserne Zeit, dt. von Wulf Teichmann, S. Fischer, Frankfurt am Main 1995
1994: The Master of Petersburg (Roman)
Der Meister von Petersburg, dt. von Wolfgang Krege, S. Fischer, Frankfurt am Main 1996
1997: Boyhood. Scenes from Provincial Life
Der Junge. Eine afrikanische Kindheit, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 1998
1999: Disgrace (Roman)
Schande, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt 2000
1999: The Lives of Animals
Das Leben der Tiere, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2000
2002: Youth (Roman)
Die jungen Jahre, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2002
2003: Elizabeth Costello. Eight Lessons
Elizabeth Costello. Acht Lehrstücke, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2004
2004: As a Woman Grows Older (Erzählung). In: New York Review of Books vom 15. Januar 2004
2005: Slow Man (Roman)
Zeitlupe, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2005
2007: Diary of a Bad Year
Tagebuch eines schlimmen Jahres, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2008
2009: Summertime (Roman)
Sommer des Lebens, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2010
2013: The Old Woman and the Cats (Erzählung). In: J. M. Coetzee, Berlinde De Bruyckere: Cripplewood/Kreupelhout. Yale University Press
2013: The Childhood of Jesus. (Roman). Harvill Secker, London
Die Kindheit Jesu, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2013
2014: Three Stories. The Text Publishing Company, Melbourne
Ein Haus in Spanien. Drei Geschichten, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2017
2016: The Schooldays of Jesus (Roman). Harvill Secker, London
Die Schulzeit Jesu, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2018
Veröffentlichungen von Scenes from Provincial Life (bereits in der chronologischen Übersicht vorhanden)
1997: Boyhood. Scenes from Provincial Life
Der Junge. Eine afrikanische Kindheit, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 1998
2002: Youth (Roman)
Die jungen Jahre, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2002
2009: Summertime (Roman)
Sommer des Lebens, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2010
Veröffentlichungen der „Jesus-Bücher“ (bereits in der chronologischen Übersicht vorhanden)
2013: The Childhood of Jesus. (Roman). Harvill Secker, London
Die Kindheit Jesu, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2013
2016: The Schooldays of Jesus (Roman). Harvill Secker, London
Die Schulzeit Jesu, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2018
Sachbücher, Essays und Briefe
1988: White Writing. On the Culture of Letters in South Africa
1992: Doubling the Point. Essays and Interviews
1996: Giving Offense. Essays on Censorship
1997: What is Realism?
2001: The Humanities in Africa (Vortrag, gehalten in der Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung am 15. März 2001)
Die Geisteswissenschaften in Afrika, Carl-Friedrich-von-Siemens-Stiftung, München 2001.
2001: Stranger Shores. Essays 1986–1999
2003: The Nobel Lecture in Literature (acceptance speech)
2007: Inner Workings. Essays 2000–2005
Was ist ein Klassiker? Essays, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2006 (enthält verschiedene zwischen 1981 und 2001 entstandene literarische Essays)
2013: Here and Now. Letters 2008 – 2011, zusammen mit Paul Auster, Viking Penguin Group, New York; Faber&Faber sowie Harvill Decker, London
Von hier nach da, Briefe 2008 – 2011, dt. von Reinhild Böhnke und Werner Schmitz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014
2016: The Good Story. Exchanges on Truth, Fiction and Psychotherapy, zusammen mit Arabella Kurtz, Penguin Random House,
Eine gute Geschichte: Ein Gespräch über Wahrheit, Erfindung und Psychotherapie, dt. von Reinhild Böhnke, S. Fischer, Frankfurt am Main 2016
Franz Kafkas vielzitierter Satz von der Literatur, die eine Axt sein müsse „für das gefrorene Meer in uns“, beschreibt präzise das Werk der Nobelpreisträgerin des Jahres 2009, Herta Müller. In ihren Romanen wie auch in ihrer Lyrik weitet sie die Grenzen des Sagbaren auf und scheut auch nicht davor zurück, den Lesern ihre subversiven wie auch ihre verletzlichen Seiten zu offenbaren. Ihre Bücher - vom ersten Kindheitsbuch „Niederungen“, über die Prosabände „Barfüßiger Februar“, „Der Fuchs war damals schon der Jäger“, oder „Heute wär ich mir lieber nicht begegnet“, bis hin zu den Essays und ihren lyrischen Gedicht-Collagen wie „Unser Leben/ war kompliziert in 7 Arten“ - führen immer wieder aufs Neue durch die Schrecken einer Diktatur. In ihrem Buch „Atemschaukel“, das 2009, im Jahr ihrer Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis erschien, erzählt Herta Müller von Schicksalen der rumäniendeutschen Zwangsarbeiter in Stalins Straflagern und davon, was der Mensch auszuhalten vermag. Sie gilt als Chronistin des Alltagslebens unter einem autoritären Regime, wobei auch immer wieder das eigene Leben in ihre Literatur hineinspielt - ihre Zerrissenheit durch ein „Leben im Transit zwischen Rumänien und Deutschland“.
Herta Müller wurde 1953 in Nitzkydorf im rumänischen Banat geboren, als Angehörige der deutschsprachigen Minderheit, die von den Kommunisten verfolgt wurde, weil die Männer von Deutschland zum Kriegsdienst eingezogen worden waren. Herta Müllers Großvater im Ersten, der Vater im Zweiten Weltkrieg.
Sie studierte Germanistik und rumänische Literatur in Timișoara. Wegen der Drangsalierungen des rumänischen Geheimdiensts flüchtete sie 1987 aus Ceausescus Folterstaat nach Deutschland. Den Irrsinn der Securitate musste sie noch ein zweites Mal am eigenen Leib erfahren, als sie in Westdeutschland ins Visier des Bundesnachrichtendienstes BND geriet, der ihr genau das vorwarf, was sie in ihrer Heimat verweigert hatte: Ein Spitzel von Ceausescus berüchtigtem Geheimdienst gewesen zu sein.
Als „Stachel im Fleisch“ empfindet Herta Müller bis heute das Schicksal ihrer Mutter. Nach dem Vormarsch der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg, wurden sämtliche in Rumänien lebenden Deutschen zwischen 17 und 45 Jahren für den „Wiederaufbau“ der im Krieg zerstörten Sowjetunion zur Zwangsarbeit in Arbeitslager deportiert – darunter auch Herta Müllers Mutter. Dass dieses Thema wegen der nationalsozialistischen Verstrickung Rumäniens bis heute tabu ist, deutet die Schriftstellerin als einen weiteren, starken „Erzählauftrag“.
Eine Übersicht der im Hanser Literaturverlag erschienenen Werke von Herta Müller finden sie hier: https://www.hanser-literaturverlage.de/autor/herta-mueller/
Die weißrussische Journalistin und Autorin Swetlana Alexijewitsch erforscht seit über 30 Jahren die unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen von Konflikten und Katastrophen auf die Menschen in der ehemaligen Sowjetunion und über deren Grenzen hinaus. Mit ihrem Werk verleiht sie den Leidtragenden traumatischer Ereignisse von Tschernobyl über Afghanistan bis zu den aktuellen politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen eine Stimme, lässt die Überlebenden zu Wort kommen und gibt tiefe Einblicke in das Seelenleben der Bevölkerung eines weniger privilegierten Teils unseres Kontinents. „In meinen Büchern erzählt der ‘kleine Mensch’ von sich. Das Sandkorn der Geschichte“, sagt Alexijewitsch. „Er wird nie gefragt, er verschwindet spurlos, er nimmt seine Geheimnisse mit ins Grab. Ich gehe zu denen, die keine Stimme haben.“
Alle Titel von Swetlana Alexijewitsch sind bei Hanser Berlin lieferbar, (bis auf „Tschernobyl“, lieferbar als Piper Taschenbuch).
Die Übersicht finden Sie unter:
www.hanser-literaturverlage.de/themen/literaturnobelpreis
wo auch die Nobelpreisrede von Swetlana Alexijewitsch zu finden ist.
Der deutsche Schriftsteller, Dramatiker, Übersetzer und Essayist Christoph Hein wurde am 8. April 1944 in Heinzendorf in Schlesien geboren. Nach der Flucht der Familie wuchs er in Bad Düben bei Leipzig auf. Sein Vater war Pfarrer. Aufgrund der väterlichen Profession erhielt Christoph Hein keine Zulassung für das Abitur in der ehemaligen DDR. Er wechselte deshalb 1958 als Internatsschüler auf ein Gymnasium in West-Berlin, das er ohne Abschluss verlassen musste, da der Mauerbau ihm einen weiteren Aufenthalt verunmöglichte.
In den 60er Jahren arbeitete Christoph Hein als Kellner, Montagearbeiter, Buchhändler, Schauspieler in kleineren Rollen und Regieassistent. Es gelang ihm 1964 das Abitur in einer Abendschule nachzuholen. Darauf folgte ein Studium der Philosophie und Logik in Leipzig.
Nach dem Studium war Hein unter der Intendanz von Benno Besson Dramaturg und gemeinsam mit Heiner Müller Hausautor an der Ostberliner Volksbühne. Sein erstes Stück, Schlötel oder Was solls, wurde 1974 mit großem Erfolg uraufgeführt. 1979 verließ er mit Benno Besson die Volksbühne und arbeitet seitdem als freier Schriftsteller.
Seine Erzählungen unter dem Titel Einladung zum Lever Bourgeois begründeten seinen schriftstellerischen Ruhm, es folgte unmittelbar die Novelle Der fremde Freund/ Drachenblut. Schon in diesen ersten Werken stellten die literarischen Figuren indirekt Fragen nach individuellen und politischen Veränderungen, nachdem sie als Intellektuelle sich in keinem System mehr zuhause fühlten.
Christoph Hein positionierte sich von Beginn an als Schriftsteller dezidiert politisch. Parallel zu seinem Schreiben forderte er als Bürger der DDR diesen Staat immer wieder heraus. Bereits 1987 forderte er mit Günter de Bruyn die Abschaffung der Zensur. 1989 hielt er auf dem Berliner Alexanderplatz im Rahmen der Kundgebung des Verbandes der Kulturschaffenden vor einem Millionenpublikum eine wegweisende Rede. Seine bürgerrechtlichen Aktivitäten endeten nicht mit dem Mauerfall. Auch im wiedervereinten Deutschland meldet sich Christoph Hein regelmäßig öffentlich zu Wort, so protestierte er gegen den Golfkrieg und setzt sich immer wieder gegen ausländerfeindliche Tendenzen in Deutschland auseinander.
Sein vieldiskutierter Roman Horns Ende (1985) verweist auf die nationalsozialistische Vorgeschichte der DDR, ein ungern gesehenes Thema, Der Tangospieler porträtiert einen aufgrund von absurden Vorwürfen verhafteten Historiker, der nach seiner Haftentlassung schwer ins Leben zurückfindet, für die Staatssicherheit ein gefundenes Fressen ist und wieder ins System eingeschleust wird, weil sich die politischen Vorzeichen geändert haben.
1989 erhält Hein einen Poetik-Lehrstuhl an der Folkwang Universität in Essen. Als jahrelanger Mitherausgeber der Zeitung "Freitag. Die Ost-West Wochenzeitung" beschäftigte Hein sich mit der deutsch-deutschen Gegenwart auch feuilletonistisch. 1998 bis 2000 war Christoph Hein Präsident des vereinigten deutschen P.E.N. Zentrums, seit 2014 ist er Ehrenmitglied.
Als Molière und Racine Übersetzer ist er im dramatischen Fach tätig, das er die ganzen Jahre mit vielgespielten Theaterstücken genauso sein eigen nennt. Legendär die Uraufführung seines Stückes Die Ritter der Tafelrunde 1989 am Staatsschauspiel Dresden, das als Abgesang auf die politische Leitung verstanden und frenetisch gefeiert wurde.
Christoph Hein wurde 2004 vom damaligen Kultursenator Thomas Flierl als designierter Intendant des Deutschen Theaters Berlin ab 2006/2007 der Presse vorgestellt, trat aber vor seinem Antritt von seinem Amt zurück. Ein kulturpolitischer Sturm, gepaart mit massiven Vorverurteilungen und einer schwierigen Haushaltslage verunmöglichten Hein die Intendanz.
Mit der Verfilmung des Romans Willenbrock durch den Regisseur Andreas Dresen wurde Christoph Hein einem breiten Publikum bekannt.Mit In seiner frühen Kindheit ein Garten widmete sich Hein einem Kapitel bundesdeutscher Geschichte um einen ehemaligen RAF Terroristen, der erschossen wird und dessen Tod einen politischen Skandal ausläst. In Landnahme, Frau Paula Trousseau und Weiskerns Nachlass finden sich kämpferische Protagonisten, die sich ihre Lebenswelt hart erarbeiten.Mit seinem neuesten Band Vor der Zeit: Korrekturen wendet sich Hein der Alten Welt zu, um sie als Referenz für die Neue Welt zu nehmen.
Der vielfach ausgezeichnete Christoph Hein hat zwei Söhne, von denen der Arzt Jakob Hein auch als Schriftsteller bekannt geworden ist. Seine verstorbene erste Frau Christiane Hein war eine arrivierte Filmregisseurin. Hein ist in zweiter Ehe mit der Opernsängerin Maria Husmann verheiratet und lebt in Berlin und Brandenburg.
1982: Heinrich-Mann-Preisder Akademie der Künste der DDR
1983: Deutscher Kritikerpreis
1986: Mara-Cassens-Preis des Hamburger Literaturhauses für den Ersten Roman
1989: Stefan-Andres-Preis (Stadt Schweich an der Mosel)
1989: Lessing-Preis der DDR (Ministerium für Kultur)
1990: Erich-Fried-Preis (Wien)
1992: Ludwig-Mühlheim-Preis für religiöse Dramatik
1992: Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung
1994: Bundesverdienstkreuz
1998: Peter-Weiss-Preisder Stadt Bochum
2000: Solothurner Literaturpreis
2000: Zonser Hörspielpreis
2002: Österreichischer Staatspreis für Europäische Literatur
2003: Calwer Hermann-Hesse-Stipendium
2004: Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg
2004: Ver.di-Literaturpreis Berlin-Brandenburg
2008: Walter-Hasenclever-Literaturpreis
2010: Eichendorff-Literaturpreis
2011: Gerty-Spies-Literaturpreis
2012: Uwe-Johnson-Preis
2013: Internationaler Stefan-Heym-Preis
Literatur im Nebel 2014 freut sich sehr, dieses Jahr mit Ian McEwan einen der international renommiertesten Schriftsteller als unseren Ehrengast in Heidenreichstein begrüβen zu dürfen. Mit unglaublicher Eloquenz und stilistischer Könnerschaft greift Ian McEwan gesellschaftspolitische Themen Englands auf, setzt seine wissenschaftlichen und historischen Kenntnisse in singulären Figuren und raffiniert komponierten Plots um, thematisiert virtuos die sexuelle und moralische Problematik Jugendlicher, stellt sich mit Empathie und forensischer Genauigkeit den Fragen nach Ehe und Familie, entwirft akribische, meisterhafte Panoramen unserer zivilen Bevölkerung. Seine Bücher Der Zementgarten, Abbitte, und Saturday wurden unter anderen zu Weltbestsellern und markieren literarische Höhepunkte.
Ian McEwan wurde am 21. Juni 1948 in Aldershot, England, geboren. Aufgrund der Versetzungen seines Vaters, eines Berufssoldaten, wuchs Ian McEwan zu einem Teil in Asien, unter anderem in Singapur, und in Libyen auf.
Im Alter von 12 Jahren kehrte er mit seiner Familie nach England zurück.
McEwan studierte Englische Literatur an der University of Sussex in Brighton und erhielt 1970 den Bachelor of Arts. Sein weiterführendes Studium für den Master of Arts führte ihn an die University of East Anglia in Norwich. Bereits zu der Zeit setzte sich McEwan mit dem Gedanken an eine Schriftstellerkarriere auseinander und besuchte Kurse in creative writing bei den Autoren Malcolm Bradbury und Angus Wilson, Pioniere auf diesem Feld. McEwan unterrichtete später selber an der University of Sussex.
Mit seiner ersten Kurzgeschichtensammlung Erste Liebe, letzte Riten (1975) gelangte er sofort in den Fokus auch der internationalen Kritik und gewann den Somerset Maugham Award. Seitdem lebt Ian McEwan als freier Schriftsteller.
Sein Werk wurde und wird im Laufe seiner Karriere international gefeiert und mit nahezu allen bedeutenden Preisen für englischsprachige Literatur ausgezeichnet.
McEwan war alleine zweimal für den Man Booker International Prize und sechs Mal für den Man Booker nominiert, den er 1998 für seinen Roman Amsterdam schlussendlich auch erhalten hat.
Im Alter von 30 Jahren veröffentlichte McEwan seine zweite Kurzgeschichtensammlung Zwischen den Laken, die sofort die Bestsellerliste der Sunday Times stürmte. Sein Debütroman Der Zementgarten (1978) wurde zum internationalen Bestseller. Die groteske Studie über vier verwaiste Kinder in einer Ausnahmesituation, psychologisch genau und eindringlich beschrieben, wurde 1993 mit Charlotte Gainsbourg verfilmt, genauso Der Trost von Fremden (1981) mit Helen Mirren. Diese beiden makabren Geschichten wurden durch die alptraumhafte Beschreibung einer Kindsentführung abgelöst: Ein Kind zur Zeit (1987). McEwan positioniert sich in diesem Roman nicht nur weiterhin als unglaublich präziser, stilistisch perfekter und psychologisch analytischer Kopf, sondern auch als Systemkritiker der englischen Gesellschaft und Politik. Unschuldige (1990), Schwarze Hunde (1992) und Abbitte (2001) verarbeiten historische Ausschnitte des 2. Weltkriegs und stellen sie in einen privaten Kontext, genauso wie das Kinderbuch Rose Blanche (1985). Abbitte wurde höchst erfolgreich mit Keira Knightley und James McAvoy in den Hauptrollen verfilmt, das Time Magazin kürte ihn zum besten Roman des Jahres 2002.
Das mit dem Booker Prize ausgezeichnete Buch Amsterdam (1998) erzählt im Stile einer amüsanten Gesellschaftssatire von Selbsttäuschung und den Lebenslügen der 68er Generation, die zur Weltverbesserung angetreten ist und sich vom Establishment vereinnahmen ließ.
Mit Saturday (2005) experimentiert McEwan formal: Der Roman spielt an einem einzigen Tag im Leben des Neurochirurgen Henry Perowne. Um diesem Berufsbild gerecht zu werden, hospitierte McEwan über zwei Jahre am National Hospital for Neurology and Neurosurgery in London. Nach einer nächsten Feldforschung am Nordpol, gemeinsam mit Wissenschaftlern und Künstlern, entstand der Roman Solar (2010) mit der Figur des Physikers Michael Beard im Zentrum.
Zu seinem neuesten Roman Honig, der vor dem Hintergrund des Kalten Krieges angesiedelt ist und aus der Perspektive der weiblichen Protagonistin Serena Frome erzählt wird, meinte McEwan: "Dieser Roman eröffnete mir die Möglichkeit, eine Art verklausulierte Autobiographie zu schreiben."
Ian McEwan ist bekennender Atheist und beschäftigt sich intensiv mit der Frage nach den Auswirkungen der fundamentalistischen Positionen der unterschiedlichen Religionen. In der Zeit äußerte er sich in der Rubrik Ich habe einen Traum 2006 folgendermaßen: "Oft frage ich mich, ob eine Welt vorstellbar ist, die intellektuell reich und emotional befriedigend ist - und die ohne jede Religion auskommt. Es wäre eine Welt voller Demut vor der Heiligkeit des Lebens, der Natur und der Kunst, nur eben ohne den Respekt vor einem übernatürlichen Wesen. Die Religion steht im Zentrum der großen Konflikte unserer Zeit. Sie verleitet Menschen dazu, grausame Dinge zu tun. Immer wieder kidnappt Religion die Moral. Wie destruktiv die Annahme ist, es gäbe ein besseres Leben als dieses! Diese Idee hält Abermillionen in Armut lebende Menschen im Würgegriff. Menschen wenden sich besonders dem Glauben zu in Zeiten, in denen das Leben schwer ist und die Aussichten schlecht sind. Wer aber auf ein besseres Leben nach dem jetzigen hofft, verliert seine Hingabe an die eigene Existenz."
Ian McEwan ist in zweiter Ehe mit der Journalistin Annalena McAfee verheiratet und lebt in London. Mit seiner ersten Ehefrau Penny Allen hat er zwei Söhne.
1987: Whitbread Novel Award und 1993 Prix Femina Étranger für Ein Kind zur Zeit; 1989: Ehrendoktor der University of Sussex; 1993: Ehrendoktor der University of East Anglia; 1998: Booker Prize für den Roman Amsterdam; 1999: Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung für das Gesamtwerk; 1999: Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences; 2001/2002/2004: Booker Prize, National Book Critics; Circle Fiction Award, W.H. Smith Literary Award, Deutscher Bücherpreis, Santiago Prize for the European Novel für Abbitte; 2005: James Tait Black Memorial Prize für den Roman Saturday; 2010: Bollinger Everyman Wodehouse Prize für Solar; 2011: Jerusalem-Preis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft
Erste Liebe - letzte Riten (First Love, Last Rites, aus dem Englischen von Harry Rowohlt). Zürich: Diogenes, 1980.
Der Zementgarten (The Cement Garden, aus dem Englischen von Christian Enzensberger). Zürich: Diogenes, 1980.
The Imitation Game Drei Fernsehspiele, 1981.
Zwischen den Laken (In Between the Sheets, aus dem Englischen von Michael Walter, Wulf Teichmann und Christian Enzensberger). Zürich: Diogenes, 1982.
Der Trost von Fremden (The Comfort of Strangers, aus dem Englischen von Michael Walter). Zürich: Diogenes, 1983.
Oder müssen wir sterben? (Or Shall We Die?). Zürich: Diogenes, 1984.
Ein Kind zur Zeit (The Child in Time, aus dem Englischen von Otto Bayer). Zürich: Diogenes, 1988.
Unschuldige (The Innocent, aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser). Zürich: Diogenes, 1990.
Schwarze Hunde (Black Dogs, aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser). Zürich: Diogenes, 1994.
Der Tagträumer (The Daydreamer, aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser). Zürich: Diogenes, 1995.
Liebeswahn (Enduring Love, aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser). Zürich: Diogenes, 1998.
Amsterdam (aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser). Zürich: Diogenes, 1999.
Psychopolis: Abschied aus L.A. (aus dem Englischen von Wulf Teichmann). Zürich: Diogenes, 2000.
Abbitte (Atonement, aus dem Englischen von Bernhard Robben). Zürich: Diogenes, 2002.
Saturday (aus dem Englischen von Bernhard Robben). Zürich: Diogenes, 2005.
Am Strand (On Chesil Beach, aus dem Englischen von Bernhard Robben). Zürich: Diogenes, 2007.
Solar (übersetzt von Werner Schmitz). Zürich: Diogenes, 2010
Honig (Sweet Tooth, übersetzt von Werner Schmitz). Zürich: Diogenes 2013
Libretti:
Oder müssen wir sterben? (Or Shall We Die?, dt. Text für ein Oratorium von Michael Berkeley). Zürich: Diogenes, 1984
For You: The Libretto For Michael Berkeley´s Opera; dt./engl. (For You: Libretto für eine Oper von Michael Berkeley). Zürich: Diogenes, 2009
Theaterstück:
The Imitation Game, 1981
Drehbücher:
Jack Flea´s Birthday Celebration, 1976
The Ploughman´s Lunch, 1985
Soursweet, nach einem Roman von Timothy Mo, 1989
The Good Son, 1993
Am 18. und 19. Oktober 2013 war der New Yorker Bestsellerautor Louis Begley bei "Literatur im Nebel" in Heidenreichstein in der Margithalle zu Gast. Nach Salman Rushdie (2006), Amos Oz (2007), Jorge Semprun (2008), Margaret Atwood (2009), Hans Magnus Enzensberger (2010), Nuruddin Farah (2011) und Ljudmila Ulitzkaja (2012) war er der achte Ehrengast dieses Literaturfestivals im nördlichen Waldviertel.
Der Schriftsteller und Jurist im Ruhestand, Louis Begley, wurde am 6. Oktober 1933 in Stryi, damals zu Polen, heute zur Ukraine gehörig, geboren. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde Stryi und das nahegelegene Lwów von russischen Truppen besetzt, 1941 von der deutschen Armee erobert. Begleys Vater, ein Arzt, musste sich den russischen Truppen anschließen und verbrachte die Kriegsjahre fast ausschließlich in Smarkand. Louis Begleyblieb als Einzelkind mit seiner Mutter in Stryi. Sie flüchteten mit falschen Papieren, die ihnen eine arische und katholische Identität verliehen, kurz vor der Errichtung des Ghettos in Stryi nach Lwów und weiter nach Warschau. Nach dem Aufstand im Warschauer Ghetto gab es in Krakau eine Familienzusammenführung mit Begleys Vater. Bis 1946 blieben sie in Krakau, nach wie vor unter falschem Namen und ohne ihre jüdische Identität preiszugeben.
Über Paris gelangte die Familie im März 1947 nach New York City und änderte ihren ursprünglichen Namen Begleiter in Begley. In Brooklyn besuchte Begley die Erasmus Hall High School und besuchte danach das College in Harvard. Das wiederum schloss er mit höchster Auszeichnung in Englischer Literatur ab, mit berühmten Kommilitonen an seiner Seite, wie zum Beispiel John Updike. Nach seinem Studium diente er in der amerikanischen Armee, zuletzt im deutschen Göppingen.
1956-59 studierte er mit größtem Erfolg an der berühmten Harvard Law School und arbeitete in der Folge als Rechtsanwalt.
Er heiratete 1956 Sally Higginson, von der er 1970 geschieden wurde. Mit seiner zweiten Ehefrau, der französischen Schriftstellerin Anka Muhlstein, lebt Louis Begley in New York. Louis Begleys drei Kinder sind alle künstlerisch tätig und leben in Paris, England und Amerika, die beiden Söhne von Anka Muhlstein in Tokyo und New York City mit insgesamt sieben Kindern, resp. Enkelkindern.
Spät verfasste Louis Begley seinen ersten Roman Lügen in Zeiten des Krieges während eines beruflichen Sabbaticals. Seine autobiographischen Erlebnisse in Polen unter der Herrschaft der Nazis als getarnter Jude aus der Sicht eines Jungen wurden 1991 zum großen Erfolg. Er blieb weiterhin als Anwalt tätig, steigerte aber seine schriftstellerische Produktivität. In schneller Abfolge erschienen Wie Max es sah (1995), Der Mann, der zu spät kam (1996), Schmidt (1997) wurde mit Jack Nicholson in der Titelrolle verfilmt und zum Welterfolg, Mistlers Abschied (1998), Schmidts Bewährung (2000), Schiffbruch (2003), Ehrensachen (2007), Der Fall Dreyfus (2009) und Schmidts Einsicht (2011).
Die Themen von Begleys Romanen kreisen nach seinem Erstling, der sich mit seiner konkreten Vergangenheit auseinandersetzt, hauptsächlich um die Situation und die Probleme der finanziellen Oberschicht und sind nicht selten in New England angesiedelt. Der berufliche Aufstieg und die damit verbundenen Fragen nach Macht und deren moralischen Komponenten, in Folge dessen auch des Machtverlusts, die Auflösung von Familienstrukturen, Fragen des Alters, der Vergänglichkeit und des Todes sind immer wiederkehrende Topoi, die Begley ohne Sentimentalität aber mit dem scharfen, analytischen Blick des Anwaltes untersucht und auf ihren Gehalt abklopft.
Als brillanter Essayist hinterfragt er die amerikanische Gegenwart und bringt sie uns näher. Unter seinen Auszeichnungen befinden sich unter anderem der PEN/Ernest Hemingway Fiction Award, der Prix Médicis Étranger, der Jeanette-Schocken-Preis, der American Academy of Arts and Letters Award, der Konrad Adenauer-Stiftung Literaturpreis. Louis Begley war Präsident des amerikanischen PEN Clubs von 1993-1995 und ist Chevalier de L’Ordre des Arts et Lettres.
Im Herbst 2013 erscheint sein neuester Roman Erinnerungen an eine Ehe.
Sondervorführung bei freiem Eintritt
"About Schmidt"
USA, 2002, nach dem Buch von Louis Begley
R: Alexander Payne
D: Jack Nicholson, Kathy Bates, u.a.
Verleih: Warner Brothers
EmU
Samstag, 19.10.2013
Beginn 11 Uhr
Margithalle Heidenreichstein
Eintritt frei, freie Platzwahl, beschränktes Platzangebot
Einlass ab 10.30h
Pressestimmen zu Literatur im Nebel 2013
Salzburger Nachrichten
Der Standard
ORF
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