Péter Nádas

Die 16. Ausgabe von Literatur im Nebel fand am 6. & 7. Oktober 2023 statt. Ehrengast war der ungarische Autor Péter Nádas.

Im ausführlichen KURIER-Interview mit Georg Leyrer sagt Nádas: "Wahrheit ist ein ganz besonderes Gemeingut" .

Péter Nádas wurde am 14. Oktober 1942 in Budapest geboren. Er überlebte den Holocaust mit seinen Eltern in Verstecken und mit falschen Papieren. Für den jungen Péter Nádas war seine jüdische Herkunft trotzdem kein Thema. Seine Eltern waren erst überzeugte und später enttäuschte Kommunisten. Drei Jahre nach dem frühen Tod von Nádas´ Mutter nahm sich sein Vater das Leben, Péter Nádas war damals 13.

Nádas arbeitete in den 1960er Jahren bei einigen Zeitungen, bevor er freischaffender Schriftsteller wurde. Sein Durchbruch, vor allem im deutschen Sprachraum, erfolgte erst spät, mit dem 1.300 Seiten-Monumentalwerk „Buch der Erinnerung“, das 1991 auf Deutsch erschien. Nádas verbindet darin drei Zeitebenen - 1900, 1950 und 1970 - und drei geografische Räume - Ungarn, das Ostsee-Bad Heiligendamm und Ost-Berlin – und die Liebesbeziehungen von drei Protagonisten, angereichert mit dichten atmosphärischen Details und Dialogen.

Mit „Parallelgeschichten“ legt Nádas das nächste Opus Magnum vor. Auf 1.700 Seiten verwebt er Personen, Motive und Ereignisse zu einem Universum, minutiös seziert er die Wirkung menschlicher Körper aufeinander, ihr Begehren und die in ihnen abgespeicherten Erinnerungen und Menschheitskatastrophen.

Sein jüngster Roman „Schauergeschichten“ erschien 2022 bei Rowohlt. Sprachgewaltig und vielstimmig erzählt er das Leben eines Dorfes mit all seinen Bewohnern, einem Panoptikum von Figuren, getrieben von Missgunst und Bosheit.

„Mit 80 beginnt der Mensch keine neue Ära“, meinte Nádas in einem MDI-Interview. „Die „Schauergeschichten“ sind für mich ein Altersscherz, ein Abschied, eine kleine Freude, eine Wunscherfüllung und eine Selbstentlarvung.“ Iris Radisch bezeichnet ihn als „großen Vermesser der europäischen Seelenlandschaft“.

Unter anderem wurde Nádas mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1991) und dem Franz-Kafka-Literaturpreis (2003) ausgezeichnet. 2014 wurde ihm der Würth-Preis für Europäische Literatur verliehen. Péter Nádas lebt in Gombosszeg.

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Programm:

6. Oktober


17.00 ERÖFFNUNG Andrea Schurian


17.15 - 19.30 SCHREIBEN ALS BERUF

  • SCHREIBEN ALS BERUF es liest Nicole Heesters
  • BUCH DER ERINNERUNG; FLUCHT es liest Meike Droste
  • VORTRAG von Bernhard Fetz
  • DER MENSCH ALS UNGEHEUR es liest Elisabeth Orth
  • LENI WEINT es liest Vea Kaiser
  • GEHEIMES SELBSTBILDNIS EINES SCHRIFTSTELLERS es liest Gerd Wameling

20.15 – 22.00 PARALLELGESCHICHTEN

  • Péter Nádas im Gespräch mit Peter Fässlacher
  • PARALLELGESCHICHTEN es lesen Nicole Heesters und Gerd Wameling

7. Oktober


17.00 – 19.30 DER EIGENE TOD

  • VON BLATT ZU BLATT; BLATT 7 es liest Ulrich Tukur
  • DER EIGENE TOD mit Katharina Pichler, Wolfram Rupperti und Tim Werths.
    Regie: András Dömötör, Musik: Krisztián Vranik
  • VORTRAG von László F. Földényi

20.15 – 22.00 AUFLEUCHTENDE DETAILS

  • László F. Földényi im GESPRÄCH mit Péter Nádas
  • AUFLEUCHTENDE DETAILS es liest Ulrich Tukur
    Herta Müller über Péter Nádas und Aufleuchtende Details
    AUFLEUCHTENDE DETAILS (Fortsetzung) es lesen Herta Müller und Péter Nádas

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