Jorge Semprún

"Das Leben als Fluss, als Fließen ist eine romanhafte Erfindung. Eine erzählerische Beschwörung, ein Trick des Ego, um an sein ewiges, zeitloses Dasein glauben zu lassen und um sich selbst davon zuüberzeugen, indem man sein eigener Biograph, der Romancier seiner selbst wird."

Jorge Semprún

Literatur im Nebel versteht sich als Literaturfest für und rund um einen hervorragenden Autor, das abseits des Festspielkalenders heuer zum dritten Mal stattfindet. Nachdem Salman Rushdie und Amos Oz in den letzten beiden Jahren der Einladung von Literatur im Nebel nach Heidenreichstein im nördlichen Waldviertel gefolgt sind freuen wir uns sehr, dass wir mit unserem diesjährigen Gast Jorge Semprún einen großen Schriftsteller und Intellektuellen präsentieren dürfen, dessen Werk und Biographie die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt. Der gebürtige Spanier mit Wohnsitz in Paris und Madrid verarbeitet in vielschichtigen literarischen Darstellungen insbesondere seine persönlichen Erfahrungen aus der Résistance und aus dem Konzentrationslager Buchenwald. Die jahrelange illegale Tätigkeit als Chefagent der kommunistischen Partei im antifranquistischen Kampf und der spätere Ausschluss aus der Partei, sein Leben im Exil und sein Wirken als spanischer Kulturminister unter Felipe González lassen ihn zum Kronzeugen im Zeitalter der Extreme werden.

Jorge Semprún hat nicht nur mit seiner belletristischen Arbeit, sondern auch als Drehbuchautor Weltruhm erlangt. Er schrieb unter anderem für den Regisseur Costa-Gavras das Drehbuch für "Z" und "L´aveu", für Alain Resnais "La guerre est finie" und "Stavisky", für Yves Boisset "L´attentat" und für Perre Granier-Deferre "Une femme à sa fenêtre".

Sein literarisches Schaffen wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1994, dem Weimar-Preis 1995, dem Literaturpreis der Menschenrechte 1995, dem Jerusalem-Preis 1997, dem Premio Nonino 1999, dem rumänischen Ovid-Preis 2002, der Goethe-Medaille 2003, dem spanischen Literaturpreis der Jose-Manuel-Lara Stiftung 2004, dem Bruno Kreisky-Preis für sein Gesamtwerk 2005 und dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur 2006.

Zu den wichtigsten Werken des 1923 in Madrid geborenen Jorge Semprúnzählen "Die große Reise" (1963), "Der 2.Tod des Ramón Mercader" (1974), "Federico Sánchez: Eine Autobiographie (1978)", "Was für ein schöner Sonntag!" (1981), "Yves Montand: Das Leben geht weiter" (1984), "Algarab'a oder Die neuen Geheimnisse von Paris" (1985), "Der weiße Berg" (1986), "Netschajew kehrt zurück" (1989), "Europas Linke ohne Utopien" (1994), "Federico Sánchez verabschiedet sich" (1994), "Schreiben oder Leben" (1995), "Schweigen ist unmöglich" (1997), "Unsere allzu kurzen Sommer" (1999), "Die Ohnmacht" (2000), "Der Tote mit meinem Namen" (2002), der Essayband "Blick auf Deutschland" (2003) und "Was es heißt, Europäer zu sein", das er 2006 zusammen mit Dominique de Villepin verfasste. 1999 wurde das Theaterstück "Bleiche Mutter, zarte Schwester" in Weimar uraufgeführt.

Biografie Jorge Semprún
Biografie Costa-Gavras

Programm:

Freitag 24. Oktober 2008


17 bis 19.15 Uhr Die große Reise - Leben und Überleben in Buchenwald

Schweigen ist unmöglich; es lesen Olga Flor, Eva Menasse, Peter Turrini, Franziska Augstein, Jorge Semprún, Costa-Gavras
Die große Reise; es liest Elisabeth Orth
Was für ein schöner Sonntag! es lesen Anne Bennent und Xaver Bayer
Musik von Hans Platzgumer, Video von Georg Gaigl


20 bis 22 Uhr Von Treue und Verrat - Jorge Semprún und sein Jahrhundert

Vortrag von Franziska Augstein
Jorge Semprún im Gespräch mit Franziska Augsteinund Robert Schindel
Der 2.Tod des Ramón Mercader; es lesen Mavie Hörbiger, Joachim Bißmeier und Gregor Bloéb

Samstag 25. Oktober 2008


17 bis 19.15 Uhr Z - La guerre est finie - Das filmische Schaffen von Jorge Semprún

Vortrag von Gerhard Midding
Jorge Semprún und Costa-Gavras im Gespräch mit Gabriele Flossmann
Z/La guerre est finie/Stavisky; es lesen aus den Drehbüchern Anne Bennent, Sophie Rois, Markus Hering, Michael Maertens und David Schalko


20 bis 21 Uhr Europa - Zustand und Ausblick

Was es heißt, Europäer zu sein; es lesen Vladimir Vertlib und Michael Stavaric
Jorge Semprún, Vladimir Vertlib und Michael Stavaric im Gespräch mit Lorenz Gallmetzer


21 bis 22 Uhr Federico Sánchez verabschiedet sich - Abschied und Neubeginn

Es lesen Jorge Semprún und: Xaver Bayer, Dimitré Dinev, Olga Flor, Eva Menasse, Robert Menasse, Lydia Mischkulnig, Angelika Reitzer, David Schalko, Robert Schindel, Michael Stavaric, Vladimir Vertlib

24. & 25.10.2008
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